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Shipibo-Conibo Tradition

Man sagt die Shipibo-Indianer gehen auf die alten Inca-Stämme zurück und sie leben heute noch in den peruanischen Urwaldgebieten. Die meisten aber haben ihr ursprüngliches Leben aufgegeben und leben in Dörfern in Stadtnähe und passen sich der immer moderner werdenden Gesellschaft an.

Ihre Tradition ist eng mit der Natur verwoben. Früh haben sie die Heilkraft unzähliger Urwaldpflanzen und -bäume erkannt. Sie entwickelten eine Möglichkeit, sich mit den Spirits oder Seelen der Pflanzen und ihrem umfassenden Bewusstsein zu verbinden, von ihnen zu lernen und zu ihrem menschlichen Vermittler zu werden. Jene, die sich in einer intensiven Pflanzendiät mit den Pflanzen verbinden, nennen sich Schamanen und sind für die Indigenen seit Jahrtausenden Heiler und spirituelle Führer.

Weltweit bekannt sind die Shipibo-Conibo vorallem für ihre einzigartige Kunst, gemalt oder gestickt auf Kleidung und Alltagsgegenständen.

Die geometrischen Muster sind Ausdruck einer spirituellen Sicht auf die Welt, in der alles mit allem verwoben ist.

Fest steht, dass diese filigranen Designs stark durch die Heiltradition beeinflusst sind und u.a. die Visionen der Schamanen darstellen. In ihren unterschiedlichen Deutungsebenen wissen letztendlich nur die Ältesten dieses Volkes die Bedeutung der Kunst genau zu lesen.

Dem Mythos zufolge wurde einst die ursprüngliche in allem verbundene Welt in drei verschiedene Ebenen aufgeteilt: in

die spirituelle Welt, die materielle, für uns sichtbare Welt und die Unterwelt oder Wasserwelt. 

Ein Schamane bildet die Brücke zwischen diesen Welten und dient als Vermittler und Medium der spirituellen Welt. 

Neben den Spirits der Pflanzen sind auch die des Wassers

und bestimmte Tierwesen sehr präsent in den Mythen und

der Medizin der Shipibos: Sirenen, Kondor, Kolibri, Jaguar und Anakonda sind für die Schamanen starke Helfer, Beschützer und Lehrer, wenn man sie als Verbündete gewinnt. 

Um im Sinne der Tradition Schamane zu werden, unterzieht sich ein Schüler einer mehrjährigen Ausbildung, die aus zahlreichen Pflanzendiäten besteht. In den Diäten wird die Ernährung stark reduziert, der Schüler zieht sich allein zurück und nimmt in Wasser gelöste Pflanzenessenzen zu sich.

Eingerahmt und unterstützt wird dies mit Zeremonien, die mit dem Meister (Maestro) durchgeführt werden. Dadurch wird die energetische Verbindung zu den Pflanzen geöffnet und gestärkt, als auch die spirituelle Voraussetzung des Schülers geschaffen und erweitert, sich für eine größere Kraft zu öffnen und sie durch sich wirken zu lassen. In den Zeremonien wird bei den Shipibo-Indianern mit speziellen Gesängen gearbeitet, den sogenannten "Icaros", die dem Schamanen eingegeben werden und welche Heilenergie der Pflanzen transportieren.


In einer Diät, der Zeit des Rückzugs und der Stille, beginnen die Pflanzen auf allen Ebenen bei einem Schüler zu wirken: auf spiritueller, energetischer, physischer und psychischer Ebene kommt es zu transformativen und erkenntnisreichen Prozessen.

Die traditionellen Pflanzenschamanen sind nach ihrer Ausbildung in der Lage verschiedenste körperliche und seelische Krankheiten zu heilen, indem sie die Heilkraft der Pflanzen durch sich hindurch leiten. Wie auch in anderen Traditionen wird die Arbeit der Pflanzenschamanen mit dem Dschungeltabak “Mapacho”, als auch mit verschiedenen Parfums unterstützt. Beides sind multidimensionale Hilfsmittel, die als Kommunikationsmittel mit den Pflanzenspirits dienen und verwendet werden, um das Energiefeld in Räumen oder das des menschlichen Körpers

zu reinigen und zu klären. Ergänzend findet auch Körperarbeit in Form von Bauch- und Rückenmassagen ihren Platz, bei der der Empfänger über den Körper unmittelbar in Kontakt mit persönlichen Themen gebracht wird, welche sich häufig dort abzeichnen.

Besonders da viele Indianer ihren Kontakt zu ihrem Ursprung verloren haben,  ist es ein großes Geschenk für die Welt, dass das universelle und kostbare Wissen der Shipibo-Indianer inzwischen mit Menschen aus anderen Kulturen geteilt wird. Neue Wege, Vernetzung und Austausch können nun entstehen und eine Zeit der Wandlung kann beginnen.

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